Keine Experimente

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Plakat zur Bundestagswahl 1957

Keine Experimente“ wurde erstmals als politischer Slogan von der Deutschen Zentrumspartei 1932 verwendet. Heute wird er jedoch vor allem mit der CDU im Bundestagswahlkampf 1957 assoziiert. Die CDU erzielte mit dem Slogan das höchste Wahlergebnis einer Partei bei einer Bundestagswahl.

Bundestagswahlkampf der CDU, 1957

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Slogan entstand als politisches Gegengewicht zur SPD-Politik. Die SPD plädierte im Wahlkampf 1957 für einen Austritt Deutschlands aus der NATO und einen Austritt der DDR aus dem Warschauer Pakt mit dem Ziel, eine rasche Wiedervereinigung des geteilten Landes zu ermöglichen bzw. vorzubereiten. Konrad Adenauer, Bundeskanzler seit 1949, rief auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg am 7. Juli 1957 den Delegierten zu: „wir glauben, daß mit einem Sieg der Sozialdemokratischen Partei der Untergang Deutschlands verknüpft ist![1]

Der Slogan wurde bei einer Tagung des Wahlkampfausschusses auf der Akademie Eichholz vom Essener Werbefachmann Hubert Strauf vorgeschlagen, und Konrad Adenauer wird von Strauf bezüglich der Verwendung des Slogans im CDU-Wahlkampf folgendermaßen zitiert: „Wenn die Reklamefritzen dat meinen, dann machen wa dat so![2] Als künstlerischen Leiter für den Wahlkampf bestellte Adenauer Otto Gerster, Professor für Freie und Angewandte Malerei an den Kölner Werkschulen.

Die Union erzielte bei der Bundestagswahl 50,2 Prozent der Stimmen und gewann damit 277 von 519, also rund 53 Prozent der Mandate im deutschen Bundestag. Dies ist bis heute das höchste Wahlergebnis einer Partei bei einer Bundestagswahl und das einzige Mal, dass eine absolute Mehrheit errungen wurde. Die SPD erhielt lediglich 31,8 % der Stimmen. Inwiefern der Slogan Auswirkungen auf das Wahlergebnis hatte, ist nicht zu bestimmen.

Weitere Verwendungen des Slogans

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Plakat zur Reichstagswahl 1932
  • Bereits im Wahlkampf zur Reichstagswahl 1932 verwendete die Deutsche Zentrumspartei den Slogan
  • Im Abgeordnetenhauswahlkampf Berlin 2011 verwendete Christopher Lauer, der Direktkandidat der Piratenpartei für den Wahlkreis Pankow 8, den Slogan ironisierend für seine Plakate[3]
  • Im Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt, 2021, verwendete die CDU den Slogan „Jetzt ist nicht die Zeit für politische Experimente. Deshalb beide Stimmen CDU!“[4][5]
  • Robert Habeck verwendete den Slogan im Frühjahr 2024, um seine Energiepolitik zu verteidigen: „Ich sage mit Konrad Adenauer: Keine Experimente, Kurs halten.“[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. DER SPIEGEL 29/1957 S. 16
  2. Dirk Schindelbeck, Wahlplakate im historischen Wandel, in: Der Bürger im Staat 2/2009, S. 113.
  3. Peter Amende: Christopher Lauer. In: Piratenpartei Berlin. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (deutsch).
  4. Landtag: Haseloff und keine Experimente: CDU startet Plakatkampagne. In: Die Zeit. 20. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021.
  5. Keine Experimente - Die CDU setzt auf Kontinuität. Abgerufen am 1. Mai 2021.
  6. Die Zeit Nr. 13, 21. März 2024, S. 18.